Bonn geht essen

Mein Gastroführer mit dem Blick für das Besondere.

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„Wir wollten unser Herzblut in eine Flasche bringen“

01 Bonn
FoodInterviews mit Genuss
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Eigentlich luden Raphael und Michael ihren Freund Gerald „nur“ zum Junggesellenabschied nach Las Vegas ein. Das dies der Grundstein für ihren diese Woche auf der World of Spirits mit Double Gold prämierten Siegfried Gin ist, hätte damals niemand gedacht.

3 Freunde, ein langer Flug, Las Vegas… man hatte unterwegs eine 1-Liter Flasche Hendricks im Duty Free gekauft. Die wurde getrunken und alle 3 fanden, dass der „gar nicht so schlecht schmeckte.“

Wenige Wochen nach dieser Reise stand Gerald mit 2 Holzkisten bei Raphael und darin war der erste Distillers Cut des Monkey. Sie fanden gefallen, kauften sich noch den ein oder anderen Gin, verglichen, diskutierten über Gin und befanden sich schon mitten im Gin Hype, als Gerald schließlich sagte „Ich will einen Gin machen“.

preisverleihung_siegfried_WSA2015
v.l.n.r. Raphael Vollmar, Peter-Joseph Schütz, Gerald

Ab hier begann ein langer und komplett neuer Weg, denn beide hatten noch nie ein Produkt von Anfang bis Ende begleitet aus der Lebensmittelbranche und mit einer richtigen Produktionsstrecke.

Der Inhalt

Wichtig war beiden, dass sie nicht einfach nur einen Gin in einer Flasche verkaufen, sondern ein Produkt mit einer Geschichte. Beide sind Bonner mit Leib und Seele und hier verwurzelt. Der eine betreibt das Café Friedrich, der andere ist der Geschäftsführer von Vollmar&Söhne, aber was macht denn nun Bonn aus und wie kann man das in einem Gin geschmacklich wiederspiegeln?

Linden. Linden gibt es viele in Bonn und das bekannteste Lindenblatt der Stadt fiel auf Siegfrieds Schulter beim Drachenblutbad. Heldenhaft hatte er hier den Drachen bezwungen und badete in dessen Blut, dass ihn unverwundbar machte und nur die Stelle auf der das Lindenblatt herabgefallen war, bescherte ihm Verwundbarkeit an einem einzigen Punkt.

Da war sie, die Geschichte. Die Geschichte zum Produkt, die Geschichte, die die tiefe Verbundenheit zur Region zeigt und die Geschichte, die einen emotional mitnimmt.

Siegfried_Bonn_mit Medaille
Da steht er im Wohnzimmer mit der Medaille um den Hals.

Ich glaube ja, dass wenn man selber an etwas ganz fest glaubt, dann kann es auch nicht mehr schief gehen und hier sitzt mir mit Raphael einer der Gründer im Interview gegenüber, der ganz fest an seinen Gin glaubt und an seinen Partner und dessen Traum einen guten rheinischen Gin zu machen.

So wollte es dann der Zufall, dass der Schwiegervater den Tipp gab mal in die Eifel zu fahren zur Destille von Peter-Joseph Schütz, der sehr hochwertige Spirituosen dort herstellt in einem Betrieb der seit Generationen in der Familie ist. Das ganze Wissen um diese Kunst wird hier weitergegeben und immer weiter perfektioniert, weshalb es sehr hochwertige Spirituosen sind, die man hier bekommt.

Viele hatten bei Peter-Joseph im Zuge des Gin Hypes schon angeklopft und hatten ihm vorgeschlagen Gin zu destillieren, aber er hat immer abgelehnt. Da der telefonisch nie erreichbar war, schrieb Raphael irgendwann verzweifelt eine Email und erzählte die Geschichte von Siegfried und bekam wenig später einen Anruf, dass sie mal vorbeikommen sollten.

Die Verhandlungen mit PJ, wie sie ihn heimlich nennen, zogen sich hin. Da gab es große preisliche Differenzen am Anfang. Aber dann gab es immer mehr Verkostungen, erste Destillate, lange Diskussionen und Fachgespräche und am Ende war ein tolles Dreierteam geboren, dass den hochprämierten Gin kreierte in den sich jeder mit seinem Können einbrachte.

Für diesen Gin stehen die Drei: ein grundehrliches Heimatprodukt mit Geschichte und echter Handarbeit.

Die Botanicals im Gin kommen aus der ganzen Welt, aber Flasche, Etikett und Verpackung sind aus der Region und unterstützen den regionalen Ansatz, den die beiden Unternehmer verkörpern mit ihrer Leidenschaft für ihre Heimatstadt. Das gefällt mir sehr gut.

Der Dry Gin zu dem der Siegfried Gin gehört, kommt bei ihnen ganz ohne Zusatzstoffe und Zucker aus und beinhaltet auch keine Milch- oder Eiweißfiltrierung in der Produktion, sodass der Gin auch ein veganer Gin ist. Der Aufwand der Zertifizierung ist jedoch so hoch, dass sie sich nicht darum kümmern, da der Nutzen eines solchen Siegels dann doch zu klein ist.

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Selfie mit Raphael

Während des Interviews bekommen wir natürlich einen Gin & Tonic serviert und zwar ganz pur. Keine großartigen Experimente mit Limette, Gurke, Pfeffer, Orangenzesten oder sonstigem. Auf meine Frage betont Raphael, dass es für sie vollkommen in Ordnung ist, wenn die Kunden experimentieren und ihren Spaß damit haben zu entdecken, wie man den Gin trinken könnte. Dabei hat jeder seine Vorlieben und bringt diese ein und das ist auch in Ordnung. Ich selber habe den Gin getestet vorher und habe ihn am Liebsten mit Gurke und Kubebenpfeffer getrunken.

Am Samstag morgen (gestern) kehrten die frisch preisgekrönten Sieger aus Dänemark zurück, wo sie beim World Spirits Award 2015 mit der Medaille Double Gold ausgezeichnet wurden und mit 95,7 Punkten die höchstmögliche Klassifizierung erreichten, die jemals ein deutscher Gin hatte. Der Lohn für einen gar nicht so langen Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt und das Produkt, so lerne ich beim Interview, besteht aus wesentlich mehr als nur dem Gin. Das Produkt ist ein Gin mit einer Geschichte, die das Rheinland und die Handwerkskunst verbinden soll. (PS: und ich bin stolz, dass ich das erste große Interview führen durfte bei dem Gerald dann leider doch kurzfristig verhindert war.)

Ich freue mich sehr, dass es in Bonn ein so gutes trendiges Produkt gibt. So verschlafen, wie sich Bonn nämlich oft gibt, ist es nicht. Toll, Menschen kennen zu lernen, die  Lust haben nach vorne zu gehen und die Stadt zu pushen. Jeder in seinem Segment und ich wünsche dem Siegfried und seinen Produzenten noch ganz viel Kraft und Spaß!

Zum Abschluß Raphael bitte deine 3 Worte zu Bonn: Understatement, liebenswert, unaufgeregt.

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