+++ neuer Betreiber seit September +++
Es folgt der ALTE Bericht
+++ Geschlossen seit 2018 +++
Leider macht es mir noch immer nicht so richtig Spaß durch Königswinter zu flanieren. Wenn ich durch die Ecke an der Wilhelmstr. muss, ergreifen mich Depressionen bei all dem Verfall und Leerstand.
Auf der Hauptstr. aber wiedersetzt sich ein kleines Haus allem. Das Kontor & Kaffeehaus ist in einem alten Kolonialwarengeschäft einquartiert und hat sein eigenes Ding gemacht.
Sobald sich die Tür hinter einem schließt, steht man in diesem romantisch-nostalgischen Kaffee. Fast höre ich auf der Straße Pferde die Droschken ziehen und es braucht all meine Kraft zu realisieren, dass es noch immer Anfang des 21. Jahrhunderts ist.
Eine riesige hölzerne Theke steht im hinteren Bereich auf der viele Kleinigkeiten drapiert sind und die Kuchen präsentiert werden. Die Wände sind voll mit alten Fotografien und Zeichnungen aus der Gegend. Jeder kann hier ein bißchen Geschichtsunterricht auftanken. Langweilig wird es selbst ohne Gespräch nicht, wenn man Interesse hat sich auf die Rheinromantik und ihre Geschichte und ihr Aussehen einzulassen.
Ich kann mich gar nicht direkt für einen Tisch entscheiden. Zuerst schaue ich mir Kuchen in der Theke an und was sich noch auf einem Seitenregal an regionalen Spezialitäten befindet. Dann nehme ich noch ein paar der Fotos an den Wänden auf und schließlich setze ich mich an einen der hölzernen Tische.
Beim Betrachten der Speisekarte stelle ich fest, dass es gar nicht nur Kaffee und Kuchen gibt, wie der Name vermuten läßt. Es gibt auch Frühstück, was mich besonders freut, denn ich hatte noch nicht gefrühstückt. Also ein Rührei und ein Brötchen bestellt. Beim Rührei ist der Bann schon gebrochen. Man denkt ja, dass das Rührei das einfachste der Welt sein sollte. Aber ihr glaubt nicht, wie viel mieses Rührei ich schon in meinem Leben runtergewürgt habe an Frühstückstischen und -buffets.
Später komme ich noch mit Andrea ins Gespräch, die den Laden führt und bin auch von ihr begeistert. Da ist ganz viel Liebe zu Details, viel Engagement für die Heimat auf eine moderne Art.
Da sind die leckeren Kuchen und Frühstücksangebote und dann geht es weiter mit Suppen und Salaten und ihr solltet auch immer mal Ausschau halten nach besonderen Veranstaltungen. Z.B. ein Gänseessen und da trifft man dann wirklich Gott und die Welt.
Gäbe es so viele engagierte Gastronomen und gäbe es auch von städtischer Seite viel Unterstützung für individuelle Bonn/ Rhein-Sieg Konzepte, dann wären unsere Innenstädte nicht unattraktiv und nur eine Durchmarschzone. Dann wären sie belebt, weil für den Menschen gemacht.
Ich weiß liebe Bonner, dass ihr nur zum Italiener / Kneipe um die Ecke geht oder ins Zentrum. Aber fahrt mal nach Königswinter. Geht mal ins Kontor & Kaffeehaus. Wer Eßkultur schätzt und es nostalgisch (aber nicht angestaubt!) mag, der ist hier richtig aufgehoben und liebe Andrea, ich komme öfter frühstücken. Danke für den tollen Laden.