Bonn geht essen

Mein Gastroführer mit dem Blick für das Besondere.

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„Ich serviere meinen Gästen einen Kaffee mit Herz“

01 Bonn
Interviews mit Genuss
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Mit Silke Thun musste ich einfach ein Interview machen, weil ich ihr nach dem Besuch in ihrer Black Coffee Pharmacy den Link zu meinem Bericht schickte und sie nachdem sie ihn gelesen hatte mit einem „Ich könnt dich knutschen“ antwortete. Soviel Empathie und Herzlichkeit in solch einem kleinen Satz ließen mich neugierig werden.

Silke ist seit 12 Jahren in Bonn. Ursprünglich mit dem Mann mitgegangen und dann wurden die Kinder größer, die Ehe geschieden und der neue Lebensabschnitt rief nach einer neuen Aufgabe. Gejobbt hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits viel in der Gastronomie: egal ob bei Rach in Hamburg oder an der Bar im Vapiano in Bonn. Und an der Bar im Vapiano entdeckte sie ihre Liebe zum Kaffee. Menschen bekommen zur Aufmunterung ein Herz staytt einer Palme in den Kaffeeschaum zeichnen und mit einem aufmunternden Lächeln, begleitet von wenigen Worten rüberreichen. Der Moment in dem sich das Gesicht des Gegenübers aufhellt, ist ihr wirklich ein ehrlicher und geschätzter Lohn.

Silke in ihrem Café, immer auf der Suche nach dem perfekten Espresso - Foto bei Leni Moretti Photography
Silke in ihrem Café, immer auf der Suche nach dem perfekten Espresso – Foto bei Leni Moretti Photography

Das merke ich auch im Café in der Südstadt, denn wir können kaum ein Interview führen, weil dauernd noch Menschen reinschauen, weil sie sehen, dass noch auf ist und es sind alles Menschen, die sie kennt. Da ist der Typ aus dem benachbarten Videoladen, der genau ihren Filmgeschmack kennt und dann muss sie nicht lange nach Filmen suchen, sondern läßt ihn für sie aussuchen. Ein junges Mädchen kommt rein und Silke fragt direkt, ob denn schon eine Rückmeldung vom Bewerbungsgespräch kam. Ja, kam, aber leider nicht positiv und Silke tröstet. Dann kommt noch eine Nachbarin und erzählt ihr, dass ihr heute jemand von einem frei werdenden Stellplatz in der Südstadt erzählt und Silke sucht gerade einen und so geht es hier munter rein und raus. Sie kennt die Namen der Kinder, weiß wann wer in urlaub ist, kennt die Standardgetränke der Gäste und erfüllt sich hier ihren Traum mit Menschen zusammen zu sein und serviert ihnen ihr tägliches Stück Heimat.

Während ich da sitze und auf sie ab und an warte und den Gästen zuhöre, merke ich, dass das hier nicht nur ein Café ist. Das ist ein kleiner Dreh- und Angelpunkt in diesem Viertel geworden. Man kennt sich. Man vertraut sich. Man kennt sich nicht nur lächelnd, sondern auch müde oder traurig. Bei Silke fallen die Masken und ihre eigene Wärme und Herzlichkeit, die sie jedem Menschen mitgibt, machen deutlich, dass dieser kleine Coffee to go und auch ihr mobiles Kaffeegefährt genau ihr Ding sind. Der Kaffee erfreut die Menschen und der ist ja auch gut. Aber die Menschen kommen wieder, weil sie hier ihre tägliche Dosis Menschlichkeit bekommen. Sie nennt es „giving attitude“ und die ist ihr ganz wichtig.

Es ist wunderbar zu beobachten und mir gehen fast die Fragen aus, weil sie plötzlich so irrelevant erscheinen.

Lachend sitzt sie in ihrem Café und plaudert mit ihren Gästen - Foto bei Leni Moretti Photography
Lachend sitzt sie in ihrem Café und plaudert mit ihren Gästen – Foto bei Leni Moretti Photography

Der Eröffnungstag war chaotisch und sie war in so großer Sorge, weil an der Kaffeemaschine ein Fehler war und der Druck falsch eingestellt und natürlich kein Servicetechniker so schnell zur Hand war. Hinzu kam dann abends die Angst, dass am nächsten Tag ein anderes so großes Problem kommen könnte. In der ersten Woche waren die Besucherzahlen dann auch eher mau, aber ab Woche 2 merkte man, dass es täglich mehr wurden und heute gibt es morgens Schlangen, wenn alle zur Bahn hetzen und es ist immer gut besucht tagsüber. Werbung hat sie gar keine irgendwo geschaltet, sondern sich gänzlich auf Mundpropaganda verlassen und nur in ihre Schaufenster das Datum der Neueröffnung gehangen und gehofft, dass die Menschen es sehen werden.

Sie selber isst am liebsten ihren Karottenkuchen und hat da ein neuseeländisches Rezept als Grundlage, welches sie etwas abgewandelt hat. Kommt bei ihr und ihren internationalen Gästen immer sehr gut an und ich durfte auch ein Stück probieren und fand ihn super würzig. Die Suppen bekommt sie von einem Delikatessenladen in der Südstadt, sodass man mittags auch eine warme Kleinigkeit bei ihr bekommen kann neben den italienischen Plätzchen und dem Kuchen. Soja- und Hafermilch gibt es für Allergiker natürlich auch.

An dieser Stelle könnte ich versuchen ihren Tipp für einen perfekten Cappuccino zu erklären. Trotz zweimal erklären habe ich es nicht verstanden, weil ich a) noch keinen Cappuccino getrunken habe und b) auch noch nie an so einer Maschine stand und mir deshalb der Tipp „2 Kännchen nehmen“ schleierhaft ist. Aber das Gute ist: man kann Baristakurse mit Silke auch im Showroom bei Di Crema besuchen.

Ein Blick von oben in das kleine Café an der Haltestelle Weberstraße- Foto bei Leni Moretti Photography
Ein Blick von oben in das kleine Café an der Haltestelle Weberstraße- Foto bei Leni Moretti Photography

Ihr eigener Anspruch an Essen ist, dass es frisch ist und nicht die Welt kostet. Sie hat Sehnsucht nach unkomplizierter frischer Küche und kann mit dem Molekularkochen und zu viel Chichi in manchen Küchen nichts anfangen und Gerauchte dürfen niemals „bei/ um / zu / an“ heißen. Sie will keine Schäumchen und der viele Abfall nur damit das Gemüse eine hübsche Form hat, geht ihr auch gegen den Strich. Ein Grinsen kann ich mir bei ihrer Beschreibung nicht verkneifen und es passt zu dem bodenständigen und herzlichen Eindruck, den ich bekommen habe.

Das Café hat sie auch gegründet um sich mehr Identität mit Bonn zu schaffen und wenn ich sehe, wie sie zum Dreh- und Angelpunkt wird, dann gelingt es ihr gerade sehr in einem der Viertel hier nach so langer Zeit Fuß zu fassen. Das Leben in den Vierteln war ihr unbekannt bevor sie nach Bonn kam.

Nun hofft sie, dass das Café in Zukunft fliegen wird und sie etwas mehr Aufgaben delegieren kann und weitere Ideen in Angriff nehmen kann, denn sie sprüht vor Begeisterung und das ist noch lange nicht ihr Ende. Solange die Gäste sich wohlfühlen und wiederkommen und Teil ihrer kleinen Kaffeefamilie sein wollen, will sie weitermachen.

Silke, deine 3 Worte zu Bonn: Rhein. Siebengebirge. Gelassenheit.

Leni Moretti Photography
„Ein Kaffee mit Liebe“ – Foto bei Leni Moretti Photography

Vielen Dank Silke für das sehr herzliche Gespräch und danke an Reni von Leni Moretti Photography bei der ihr noch mehr Fotos aus der Black Coffee Pharmacy anschauen könnt.

PS. Jahrestag feiert Silke übrigens mit dem Café am 06.12.2014.

 

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