Bonn geht essen

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Wir müssen den Geschmack von Kakao wieder erlernen

FoodInterviews mit Genuss
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Georgia Ramon ist eine Marke, die für hochwertige Schokolade und Pralinen steht und aus Bonn kommt. Der Mann dahinter ist Georg Bernardini, der nach seinem Ausstieg bei Coppeneur seinen eigenen Weg gehen möchte.

2016-05-25 12.03.28Gemeinsam mit Ramona Gustmann gründete er das Label, das für die ein oder andere Schlagzeile sorgt. Ich merke selber im Gespräch, dass Georg sehr genau weiß was er will, dazu viel Erfahrung in der Schokoladeproduktion hat und politisch eher nicht zu Kompromissen neigt.

Seinen Kunden möchte er einen Weg präsentieren, der ihnen das kleine und ehrliche Handwerk präsentiert und wo man jeden Schritt nachvollziehen kann. Und das sogar live in seinem Geschäft, denn hier ist auch die Produktionsstätte und wer im Café sitzt hat auch noch einen Blick in den Produktionsraum. Das ist gelebte Transparenz und perfekt für den wißbegierigen Kunden.

Kunde und Entwicklungen des Marktes hängen überhaupt eng zusammen, lerne ich in unserem Gespräch. Früher war der Kunde nicht bereit für Schokolade viel Geld zu zahlen, wohl aber für Pralinen. Besonders die Belgischen, die wohl das geschickteste Marketing machten und plötzlich überall als hochwertig gehandelt wurden.

2016-05-25 16.04.37Der Film Chocolat löste einen kleinen Boom auf und in Folge waren Kunden plötzlich bereit für handgeschöpfte oder veredelte Schokolade mehr zu bezahlen.

Der Trend in der Lebensmittelindustrie, dass immer mehr Menschen wieder ihre Nahrung schmecken und verstehen möchte, hält weiterhin a. Unser Heißhunger auf Vollmilchschokolade ist anerzogen, sagt Georg. Seine Kinder haben immer nur Schokolade mit hohem Kakaoanteil bekommen und lieben es. Sie kannten es nicht anders.

Kakao

2016-06-01 11.46.27„Schokolade essen, heißt Kakao essen“ und damit ist eigentlich alles gesagt. Wir haben verlernt den Kakao zu schmecken und zu begreifen und das wird mir auch an meinem eigenen Essverhalten klar. Wenn Schokolade zu 58% aus Zucker besteht, dann steht die Bohne und ihre Qualität nicht mehr im Mittelpunkt. Dazu kommt der extrem hohe Vanillinanteil, der primär Heißhunger auslösend ist. Für Georg hat Vanillin nichts in der Schokolade zu suchen. Wenn man Vanilleschokolade macht, dann sollte man bitte Vanille hinzugeben und für andere Schokolade braucht es kein Vanillin. Warum wird es also hinzugegeben?

Aufgrund der hohen Unnatürlichkeit unserer Lebensmittel, lernen wir als Verbraucher einfach nicht mehr gute und schlechte Nahrung zu unterscheiden. Somit stehen wir sehr hilflos dem heutigen Nahrungsdschungel gegenüber.

2016-06-01 11.44.31Die große Medienberichterstattung über den Film Chocolat führte also plötzlich zu höherem Interesse bei dem Verbraucher an „guter“ Schokolade. Das sogenannte bean-to-bar (von der Bohne zum Schokoriegel) Konzept fand nun immer höheren Anklang und verbreitete sich weltweit.

Was heißt denn bean-to-bar im Produktionsablauf? Das heißt, dass der Schokoladenhersteller nicht die fertigen Rohstoffe von den Massenproduzenten bezieht. Er kauft stattdessen die Kakaobohnen selber, röstet sie, mahlt sie (ohne Schale) und dann wird sie conchiert. Die ist ein spezieller Vorgang bei dem die Kakaomasse und der Zucker zu dem cremigen Etwas werden, dass wir kennen.

2016-06-01 11.45.00Weltweit partizipieren an dem Aufschwung viele und jede Woche kommt gefühlt ein neuer bean-to-bar Hersteller dazu. Dennoch ist der Markt nach wie vor überschaubar. So gibt es in Deutschland nur 7-8 Schokoladenhersteller, die von der Bohne weg Schokolade selber herstellen und da davon machen wiederum nur 2 Pralinen. Und die Marke Georgia Ramon bei uns in Bonn ist eine davon.

In Belgien, die sich ja als Land der Pralinen hochstilisiert haben, hab es bis vor 1 Jahr nur EINEN Hersteller von Schokolade, der Schokolade nicht von den Großproduzenten dazu kaufte.

Worin unterscheidet sich denn gute von schlechter Schokolade? Einzig und allein durch die Qualität der Bohne. Danach ist es dann Geschmackssache ob man lieber Erdbeerschokolade, Rumschokolade oder Brokkolischokolade isst. Deswegen kann man bei Georgia Ramon auch nachvollziehen aus welchen Bohnen die jeweilige Schokolade gemacht wurde. Vorbildlich.

MOMENT. BROKKOLISCHOKOLADE?

2016-06-01 14.59.48Ja …. Georgia Ramon macht Gemüseschokolade. Und allen Ernstes: die Brokkolischokolade mit gerösteten Mandeln ist superlecker. Ok … sie trifft meinen Geschmack und das muss ja nicht der von euch sein ;-) Dann probiert halt die Tomatenschokolade oder die Chilischokolade mit 1,5 Millionen Scoville.

Was heißt 1,5 Millionen Scoville? Das heißt, dass ich in dem Moment in dem meine Zunge die Schokolade berührte Schluckauf bekam, weil mein Körper irgendwie diese Schärfe verarbeiten musste, aber auch nicht genau wusste wie ;-)

Aber es gibt auch die ganz normale weiße Schokolade, Pistazienschockolade etc. Zudem ist der Laden voll mit Schokomüsli, Pralinen und einer Nuss Nugat Creme mit 50% Haselnussanteil. Danach fragt man sich, wozu es eigentlich Nutella gibt mit seinen 13% Haselnussanteil. Die Nuss-Nugat Creme von Georgia Ramon ist für mich Gott.

Während man in den 90ern Billigschokolade für 30 Pfennig bekam, kostet eine Tafel bei Georgia Ramon um die 4,5€. WAAAAS? 10 MARK? Genau. Und sie ist jeden Cent wert. Schaut euch mal die Produktion durch die Glasscheibe im Kaffee an, bedenkt die fairen Löhne, die Menschen im Kakaoanbau bekommen sollen und noch vieles mehr.

2016-06-01 11.46.49Handwerk ist nichts, was man billig verramschen kann. Qualität ist nichts, was man billig verramschen kann.

Was sich Georg und Ramona wünschen von den Verbrauchern? Dass wir uns ein Herz fassen und dem kleinen Handwerk wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Etwa 95% der verkauften Schokoladenwaren in Deutschland sind Convenience Produkte und Halbfertigprodukte.

Schokolade ist ein Genussmittel und dient nicht der Grundernährung. Dementsprechend sollte man sie behandeln und für den Genuss dann auch auf die Qualität achten.

In diesem Sinne: danke für den tollen Einblick und zumindest mich hast du sehr beeindruckt und seit dem Besuch bei dir kam nicht eine Convenienceschokolade in meine Hand.

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