Bonn geht essen

Mein Gastroführer mit dem Blick für das Besondere.

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„Es braucht unglaubliche Disziplin“

01 Bonn
Interviews mit Genuss
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Als Reni von  Leni MorettiPhotography  und ich uns im März im Café Lindentraum trafen und die Besitzerin Michaela Dissmann darauf ansprachen, ob sie Interesse hätte mit uns mal einen Termin zu machen für Fotos und ein Interview, sagte sie nach einem kurzen Gespräch zu. „Mich überfordern diese Blogger und Facebooker und so“, sagte sie ganz ehrlich und damit ist sie in der Gastroszene wirklich nicht die Einzige und hat durch uns hoffentlich einen kleineren Einblick bekommen.

Leni Moretti Photography
Michaela Dissmann und ihr Café Lindentraum in Godesberg – Foto von Leni Moretti Photography

Sie lebt und arbeitet im Godesberger Villenviertel und ist stolz darauf mit ihrem Café einen neuen Mittelpunkt geschaffen zu haben an dem sich Menschen fallen lassen können. Zu ihr kommen die Menschen, wenn sie sich etwas gönnen wollen. Die Mehrheit sind Frauen, die gute Laune haben und sich wohl fühlen und sich dann „auf ein Käffchen“ verabreden, während Männer sprichwörtlich sich noch immer eher „auf ein Bier“ verabreden.

Die Idee zum Café entstand, als sie nach der Scheidung in eine neue Lebensphase kam und sich überlegte, was sie machen wollte. Als die Idee des Cafés Formen annahm, erlebte sie die Stadt als tollen Ratgeber an der Seite, die ihr keine Steine in den Weg legte und wo sie immer Fragen stellen konnte und hilfreich beraten wurde.

 

Die Eröffnung hatte sie sich vorgestellt als einen Tag mit Bekannten und wenig Laufkundschaft und danach würde sich hoffentlich durch Mundpropaganda ihr neues Café rumsprechen. Aber es kam anders. Ab Tag 1 wurde ihr die Tür eingerannt und sie dachte abends „Was hast du da gemacht?“. Es folgten 4 Wochen in denen es immer voll war und sie muss auch heute noch Gäste abweisen, weil es voll ist. Dabei versucht sie schon Gäste gemeinsam an Tischen zusammenzusetzen.

Leni Moretti Photography
Auf alt gemachtes, modernes Interieur – Foto von Leni Moretti Photography

„Findest du es nicht auch komisch“, fragt sie mich, „Dass Bonner sich immer einzeln an Tische setzen und zu zweit gleich 4 Plätze brauchen?“ Hm … :-) In Hamburg, Berlin und anderen Städten ist das anders, erzählt sie weiter und wundert sich über die raumgreifende Art in Bonn. Aber mit ihren frischen Art setzt sie schon mal einzelne Menschen zusammen an Tische, wenn es eng wird und hat dabei schon vielen ungeahnt schöne Nachmittage bereit an denen viel gelacht wurde bei einem gemeinsamen Stück Kuchen.

Die Cafészene revolutioniert sich gerade in Bonn ein bißchen und Michaela freut sich insgesamt darüber. Wenn mehr Geschäfte und Gastronomie auch in ihrem Viertel öffnen, dann führt das zu einer größeren Belebung und davon profitiert sie am Ende auch.

Wenn sie einer mal fragen würde, was sie unterschätzt hat, dann ist es die Disziplin, die notwendig ist in diesem Beruf. Sie muss Kuchen backen, sie muss in den Großmarkt fahren und sie muss die Kasse machen. Dass sie das erste halbe Jahr überhaupt durchgestanden hat, schreibt sie ihrer körperlichen Fitness zu und natürlich dem Adrenalinschub, den der Erfolg auch bereitet.

Lebensmittelallergien oder auch den Trend zur veganen Ernährung, nimmt sie unterschiedlich wahr. Während sie sich nicht erinnern kann, dass jemand fragte, ob die Kuchen vegan sind, erlebt sie wohl eine stetig anwachsende Anzahl von Lactoseintoleranten, die immer die Sojamilch in den Kaffee nehmen. Auch etwas, womit sie vorher nicht in dem Masse gerechnet hatte.

Ich muss sehr lachen, als sie mir erzählt, dass ihr aktueller Lieblingskuchen der Karottenkuchen ist, sie aber eigentlich viel lieber Teig schleckt, als Kuchen isst. Obwohl da eine gestandene Frau vor mir sitzt mit viel Durchsetzungsvermögen, sehe ich doch das kleine Mädchen, dass heimlich noch mal den Finger in den Kuchenteig steckt. Dahaben wir doch alle gemacht, oder? Ihre ältere Tochter hilft schon etwas mit und backt Kuchen für das Café und bessert sich damit ihr Taschengeld auf. Am Besten macht sie Zitronenbaiserkuchen, meint die Mutter :)

Natürlich wünscht sich Michaela für die Zukunft, dass sie den Standard halten kann, den sie gerade bietet und weiter so zufriedene Gäste hat. Aber da ist auch etwas Sorge darum, dass man sich immer wieder neu erfinden muss, damit die Gäste bleiben, denn sonst gehen sie ins nächste trendy Café. Solche Neuerfindungen bedeuten viel Kraft neben dem eigentlichen Alltag.

Innenansichten - Foto von Leni Moretti Photography
Innenansichten – Foto von Leni Moretti Photography

Sorgen um ihre Zukunft mache ich mir nicht, denn während Michaela von Ängsten erzählt, sprudelt sie schon die neusten Ideen heraus und ich bin mir fast sicher, dass sie zum Einjährigen am 23.06.2014 ihren Gästen etwas Neues präsentieren wird. Vielleicht einen Lindentraum. Also keinen Hugo oder Spritz, sondern einen Lindentraum. Schließlich stehen die namensgebenden Bäume vor der Haustür und sorgen zum Teil für das Wohlfühlambiente.

Michaela, deine 3 Wörter zu Bonn: lebenswert, kulturreich, Rhein.

Danke für die Zeit, die du dir genommen hast, um über das Café und die Träume zu erzählen und einen schönen gemeinsamen Nachmittag mit viel Lachen unter deinen Lindenbäumen im Lindentraum.

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